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Mehr als ein Faden Wasser unter dem Kiel

 

Forschung

The New Scientist interviews Margaret Atwood about her new book Oryx and Crake (about “blue penises and plague, ‘pigoons’ harvested for organs and armed guards at the gates of privileged scientists”). Atwood's comment on recent science:

There is no more pure science, but if you've looked at a university recently you know that the people who get the grants are the people that large corporations think might be doing something useful for them. What you have mostly is people thieving from graduate students, as it were. The students do the work, the guy puts his name on it and collects the rewards.

p. s.: Was natürlich nicht so allgemein zutrifft. Aber neulich habe ich gelesen (wo blos?), daß Urey seinem Studenten Miller für die berühmte Arbeit über die Ursuppe empfahl, als einziger Autor zu publizieren. Hat man sowas jemals wieder gehört?

Take a test and read the accompanying article by Simon Baron-Cohen in the Guardian. Accordings to these tests my brain would be of the S-type. Contradicting my honest self-judgement the test leaves me with a near-autist empathy quotient … These tests by the way must be the output of a fuckin' old systematizer's “research”. Long live the emphatizers!

Laut der Süddeutschen Zeitung untersucht die DFG einen Fälschungsvorwurf der den Hohenheimer Forscher Heinz Breer und seine Mitarbeiterin Ingrid Boekhoff betrifft. Etwas später wacht auch die Suttgarter Zeitung auf: hier, hier und hier. Dort erfährt man aber mehr über den Urheber der Vorwürfe:

Und es geht um einen, akademisch gesehen, noch relativ jungen Forscher mit gutem wissenschaftlichem Stammbaum, der Karriere und materielle Sicherheit aufs Spiel setzt, weil er in mindestens einer Veröffentlichung der Arbeitsgruppe des Hohenheimer Forschers Heinz Breer so eklatante Widersprüche entdeckt zu haben glaubte, dass er sich außer Stande sah, sie nach außen in Publikationen und Vorträgen zu vertreten.

Die Stuttgarter Zeitung brüstet sich damit, Zugang zu den Publikationen erhalten zu haben. Den haben wir auch, nämlich online in JBC und in J. Neurochem. Die in den Zeitungen veröffentlichten Informationen reichen allerdings nicht einmal, um festzustellen, welche Daten genau in Frage gestellt werden, geschweige denn, um zu beurteilen, ob die Vorwürfe berechtigt sind.

Bemerkenswert ist, daß die Veröffentlichung der fraglichen Arbeiten schon länger zurückliegt. Jeder Postdoc, dem seine Karriere lieb ist, wird es sich gut überlegen, Kritik zu üben, solange er direkt von seinem Chef abhängig ist.

p. s.: Um welche Details es in den zwei genannten Arbeiten geht, erfährt man in der Druck-Ausgabe 4/2003 des Laborjournal, aber leider nicht online.

p.s.: Die Zeit bringt einen sehr lesenswerten Artikel aus dem man mehr über die Hintergründe des Untersuchungsprozess erfahren kann. Die Verzögerung mit der die Vorwürfe bekannt wurden ist demnach auf das elastisch-indifferente Verhalten der Zuständigen Gremien zurückzuführen. Es wird dort auch ein Bericht der F. A. Z. Sonntagszeitung erwähnt, der für mich leider im kostenpflichtigen Archiv verborgen bleibt. Als Zugabe in der Zeit ein Rückblick auf Fälschungsfälle und ein Interview mit dem Wissenschaftssoziologen Peter Weingart.

Der Artikel Der Zeichentrick von Wolfgang Michal ist durchaus lesenswert, wenn mich auch Titel und Untertitel nicht besonders ansprachen.

„Lesen“, sagt der Neurobiologe Ernst Pöppel, „ist eine der unnatürlichsten Tätigkeiten überhaupt.“ Denn „unser Gehirn ist für das Lesen nicht gebaut. Wer liest“, so der Psychiater und Philosoph Manfred Spitzer, „missbraucht seinen Wahrnehmungsapparat für eine nicht artgerechte Tätigkeit.“ Wer liest, entzieht sich der Welt.

Da wollte ich doch wissen, wo Ernst Pöppel das geschrieben haben könnte und bin auf einen Aufsatz gestoßen, den er zusammen mit Marc Wittmann im Handbuch Lesen veröffentlicht hat: Neurobiologie des Lesens. Das Handbuch erschien 1999 bei Saur (EUR 128,00), mittlerweile gibt es eine “billigere” Paperback-Ausgabe (EUR 40,00). Da gehe ich wohl besser mal in die Bibliothek. Mehr zum Handbuch hier, hier und hier.

p. s.: Die Neurobiolgie des Lesens ist nicht besondes aufregend. Nur eine kurze Zusammenfassung der Neurobiologie des Sehens und der Sprachverarbeitung.

Im New Scientist lässt sich Joe Griffin in einem Interview über die Ursache und Therapie von Depressionen aus. Depressive grübelten zu viel und hätten einen verlängerten REM Schlaf. (Damit beschreibt er Symptome noch richtig). Depressive hätten einen verlängerten REM-Schlaf, weil sie zu viel grübeln. (Das geht noch als interessante Erklärung hin.) Grübelei führte zu verlängertem REM-Schlaf führte zu mehr Grübelei am nächsten Tag führte zu … aus diesem Zyklus bestünde die Depression. (Das ist nicht mehr plausibel.) Wenn man den Patienten darüber aufklärte, wäre er innerhalb von 24 h geheilt. (Das ist Quacksalberei.) (via SciTech Daily)

by Daniel Dennett defends a more othodox view of truth: “Again and again in science, yesterday's heresies have become today's new orthodoxies. No religion exhibits that pattern in its history.” (via Art & Letters Daily)

There is an article about THC and the history of THC research at AlterNet. “In fact, the pleasures derived from marijuana, sex and chocolate are all tied together by similar chemical reactions in our brains.” (via SciTech Daily)

Onur Güntürkün hat festgestellt, daß mehr Menschen den Kopf beim Küssen nach rechts als nach links neigen. Dazu hat er Paare auf öffentlichen Plätzen beobachtet. Ich plädiere für einen Ignobel-Preis. Trotzdem, Herr Güntürkün, herzlichen Glückwunsch zu der Publikation in Nature. (via SciTech Daily)

p. s.: Addendum (Oder: “Wie mache ich mich endgültig lächerlich?”)

There is an interview with physicist João Magueijo in the New Scientist, who suggests that light speed may vary.

“I don't think there's any future for journals. They're just a waste of time. I haven't read a journal in years. The future is the Web: the Web archive doesn't filter out the good stuff, and the bad stuff is there just as much as it is in the journals. I think in the future people will just publish in the Web archives.”
And more like this e. g. on peer review. Refreshing. (via SciTech Daily)

Heute im Vorbeigehen an einer Labortür als Notitz gesehen: “Stell dir vor es funktioniert – und keiner kriegt's hin.”